Kognitive Störungen

Unter kognitiven Einschränkungen versteht man Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit. Diese machen sich in der Wahrnehmung, im Erkennen, im Erinnern, im Denken und im Urteilen bemerkbar und sind anfangs nicht immer leicht erkennbar. Umso früher die kognitiven Einschränkungen festgestellt werden, umso schneller kann die Behandlung starten und somit eine Verbesserung der kognitiven Leistung erreicht oder ein Fortschreiten des kognitiven Abbaus verlangsamt werden.

Leichte bis schwere kognitive Beeinträchtigungen können infolge von genetisch bedingten (z.B. Down-Syndrom) und infektiösen (z.B. Syphilis) Erkrankungen entstehen. Zu den häufigsten Ursachen für Hirnschädigungen überhaupt zählen Gewalteinwirkung (wie Schädel-Hirn-Trauma aufgrund von Unfällen), Störung der Blutversorgung (weißer und roter Schlaganfall) und Vergiftung (z.B. giftige Pflanzen, Alkohol, Drogen). Aber auch Hirnkrankheiten (z.B. Tumore) und endokrine Funktionsstörungen (z.B. Hypothyreose, Hypophyseninsuffizienz) können zu einer Verlangsamung des Denkens  oder zu Gedächtnisproblemen führen. Weitere Ursachen, die zu einer  Veränderung der Hirnfunktion führen,  sind Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenversagen,  Unterernährung (Proteinmangel), Sauerstoffmangel oder schädliche Umwelteinflüsse (z.B. Pestiziden).

Eine fundierte neuropsychologische Diagnostik (kognitive Abklärung) bildet die Grundlage für die weitere Behandlung. Es werden unterschiedlichste kognitive Bereiche wie Sprachvermögen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Arbeitstempo, Wahrnehmungsfähigkeit oder räumlich-konstruktive Leistungen überprüft; zudem sollten auch   Persönlichkeitsveränderungen und psychosoziale Probleme berücksichtigt werden. Die Ergebnisse müssen mit neurologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren (z.B. EEG, CT, MRT) verglichen werden.

In der neuropsychologischen Therapie geht es einerseits um die Behandlung von generellen und spezifischen Defiziten andererseits auch um die emotionale und soziale Situation. Diverse Funktionstrainings am PC oder in Form von Papier-Bleistift-Übungen sollten immer auf den Betroffenen und den Schweregrad der Einschränkung abgestimmt werden und können helfen, die kognitive Leistung zu verbessern.

Abhängig von der Grunderkrankung und der Symptomatik wird eine medikamentöse Begleittherapie empfohlen. Hier ist das Hinzuziehen eines Facharztes unbedingt vonnöten.  (Bei schweren kognitiven Einbußen muss die Medikamenteneinnahme überwacht werden.)

 

Literatur:  Kasten, E. (2007): Einführung Neuropsychologie. Ernst Reinhardt Verlag, München