F17, Störungen durch Tabak nach dem Kapitel V (F) der ICD-10

Viele Menschen mit regelmäßigem Nikotinkonsum klagen oft über chronischen Husten oder Auswurf. Zudem leiden sie häufig unter Atemwegserkrankungen oder kardiovaskuläre Erkrankungen.

Die psychische Störung durch Tabak reicht von einer akuten Intoxikation und einem schädlichen Gebrauch bis hin zu einer Abhängigkeit.  Der akute Rausch (F17.0) beinhaltet psychische (Schlafstörungen, Affektlabilität, beeinträchtigte Leistungsfähigkeit) und vegetative (Übelkeit, Schweißausbrüche, Tachykardie, kardiale Arrhythmie) Symptome in Abhängigkeit von der Dosis. Ein schädlicher Nikotingebrauch ist dann gegeben, wenn es bereits zu nachweisbaren psychischen, körperlichen oder psychosozialen Problemen kommt (F17.1).  Die sichere Diagnose „Abhängigkeit“ (F17.2) wird dann gestellt, wenn  der Betroffene trotz eindeutig schädlichen Folgen weiterraucht und er zusätzlich folgende Merkmale aufweist:  * starkes Verlangen nach Nikotin, *verminderte Kontrollfähigkeit sowie *körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung  oder Reduktion des Konsums. Die Symptome, welche unmittelbar nach dem Absetzen des Nikotingebrauches (Nikotinentzugssyndrom, 17.3.) auftreten, sind vorrangig auf psychischer Ebene zu erkennen (Unruhe, Angst, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen). Doch können auch nach wenigen Stunden körperliche Entzugserscheinungen auftreten, wie Herzrasen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.

In einem ausführlichen gesundheitspsychologischen Beratungsgespräch sollten alle körperlichen Folgeschäden eines fortgesetzten Nikotinkonsums erwähnt werden. Auch muss darauf hingewiesen werden, dass ein Nikotinkonsum in der Schwangerschaft zur massiven Schädigung des Kindes führen kann! Gemeinsam mit dem Betroffenen wird ein Entwöhnungsprogramm erarbeitet. Unterstützend können Entspannungsübungen (Autogenes Training, Muskelentspannung, Atemübungen) zur Stressbewältigung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft sein. Die Entzugssymptome können durch Nikotinersatzpräparate (Nikotinspray, Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi, Nikotin- Lutschtabletten oder Nikotininhalator) etwas gemildert werden.

 

 

Literatur:                                                                                                                                                                       

Internationale Klassifikation psychischer Störungen:  ICD-10 Kapitel V (F), klinisch-diagnostische Leitlinien/ Weltgesundheitsorganisation. Übers. & hrsg. von H. Dilling et.at.    Verlag Hans Huber, 4. durchgesehene &  ergänzte  Auflage 2000.

Psychische Störungen in der Praxis: Leitfaden zur Diagnostik & Therapie in der Primärversorgung nach dem Kap. V(F) der ICD-10. 4. vollst. überarbeitete Auflage unter Berücksichtigung der ICD-10-GM von H. Müßigbrodt et.at.. Verlag Hans Huber, Bern, 2010